Naturschutzforum – Insektenschutz!

Die Naturschutzakademie Hessen (NAH) hatte am Samstag dem 17.8.2019 unter dem Motto „Insektenschutz! Aber wie? Gemeinsam für die Vielfalt der Natur“ zum Naturschutzforum eingeladen und musste wegen des großen Interesses die Veranstaltung in die Stadthalle verlegen.

Weit mehr als 200 Teilnehmer aus Verbänden, Verwaltung, Politik und Praxis waren gekommen, um Möglichkeiten effektiven Insektenschutzes kennenzulernen und mehr über die Aktivitäten hierfür auf Landes- und Bundesebene zu erfahren.

Wolfram Dette, Vorsitzender des Naturschutz-Zentrums Hessen, hieß dazu Hessens Umweltministerin Priska Hinz (Grüne) und Dr. Josef Tumbrinck vom Bundesumweltministerium willkommen, die sehr ausführlich auf die Problematik der Gefährdung der Insektenvielfalt und die geplanten und durchgeführten Gegenmaßnahmen eingingen. „Ihr großes Interesse spricht dafür, dass die Thematik in der Mitte der Gesellschaft Fuß gefasst hat“, meinte Dette. Mit Fachvorträgen, einer Diskussionsrunde mit Impulsbeiträgen von Akteuren aus Naturschutz, Landwirtschaft, Landschaftspflege, Kommunen und den Teilnehmern, Workshops, Erfahrungsaustausch und einem Markt der Möglichkeiten im Foyer, gab es ein breites Informationsangebot.

„Zum Insektenschutz kann jeder etwas beitragen“, erklärte Priska Hinz. „Der Rückgang der Biodiversität schreitet voran: In Europa, aber auch in Hessen, sind besonders Tierarten des Offenlands betroffen, wie Insekten, Feldhamster oder die Lerche. Über eine Million Arten sind laut dem Weltbiodiversitätsrat vom Aussterben bedroht. Dagegen müssen wir etwas tun,“ forderte die Umweltministerin.

                       

„Die Landesregierung setzt auf verschiedenen Ebenen an, um die Situation für bestäubende Insekten zu verbessern: Dazu gehört die Förderung des Ökolandbaus“, stellte Hinz heraus. Ein Ökoanteil von 25 Prozent bis zum Jahr 2025 sei das Ziel für Hessen. Mit einem Anteil von 14,7 Prozent sei Hessen bereits Spitzenreiter bei der Ökoanbaufläche. „Darüber hinaus unterstützen wir die Landwirte bei der Anlage von Blühstreifen – insgesamt wurden 2019 schon 4500 Hektar Blühstreifen angelegt“, so die Ministerin und nannte als weitere Maßnahmen die Glyphosatausstiegsstrategie auf landeseigenen Flächen und das Programm „100 wilde Bäche“, ein Wettbewerb der Kommunen, um Bachläufe zu renaturieren. „Im nächsten Schritt wollen wir einen Pestizidreduktionsplan erarbeiten, um den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel und anderer Einträge in unsere Gewässer und Grundwasser weiter zu reduzieren“, erklärte Hinz.

                            

Erhalt von artenreichen Mähwiesen wichtig

Mit der Förderung der ökologischen Landwirtschaft zeigt sich der NABU Hessen schon zufrieden, wie Landesgeschäftsführer Hartmut Mai und die stellvertretende Landesvorsitzende Stefanie Stüber verdeutlichten. Bei der Reduktion von Pestiziden und Dünger sowie der Strukturvielfalt in der Feldflur sollte sich noch mehr tun. Wichtiger als aufwendige Blühstreifenprogramme sei der Erhalt von blütenreichen Mähwiesen und extensiv genutzten Weiden.

Tumbrinck erläuterte das Aktionsprogramm „Insektenschutz“ des Bundesumweltministeriums mit Konzepten für Landwirtschaft, Grünflächen und Garten. Handlungsfelder seien zum Beispiel die Förderung der Insektenlebensräume und der Strukturvielfalt in der Agrarlandschaft und die Reduktion der Einträge von Schadstoffen in Gewässer. Spannend sieht er die Reduktion von Pestiziden in der Landwirtschaft, die wohl zu größeren Widerständen führt.

Heike Pöllmitz (www.mittelhessen.de)

 

Die Naturschutzjugend Hessen beteiligte sich an der Planung und Durchführung des Naturschutzforums und informierte die Besucher*innen an einem Infostand.