Trekkingtour Erwachsene

Die Erwachsenen-Trekkingtour im Naturpark Kellerwald-Edersee

Dieses Jahr durften nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Erwachsenen mit der NAJU-Trekkingtour auf Wanderschaft. Der Naturpark Kellerwald-Edersee konnte für 5 Tage ein wandelbares Zuhause sein für unsere elf Menschen starke Gruppe. Das Altersspektrum von 17 bis über 40. Genauere Zahlen sind und waren belanglos. Die Persönlichkeiten – geschliffen, aber formbar – brachten allen ein paar spannende Zutaten in die Erlebnisküche. Tier- sowie Pflanzenexperten, Feuermacher, Spaßvögel, Sportskanonen, Hobbyköche und Überlebenskünstler – alles im Paket.

Ein Abenteuer nimmt seinen Lauf

Aufwachen unter Buchen –  fast jeden Morgen. Müsli mit Milchpulver – fast jeden Morgen. Dehnen bzw. Yoga bzw. Ninja-Kampf-Spiel – fast jeden Morgen. Gute Laune – auch fast jeden Morgen – am letzten mit ein bisschen Wehmut vermischt. Matratzen wurden ausgetauscht gegen Laubmeer und Waldboden. Einmal auch Steinboden in der Grillhütte, weil wir Regen erwarteten. Es waren ein paar Tröpfchen. Der Regen wollte einfach noch nicht. Strahlende Sonne die ganze Tour. Fast langweilig, aber doch eher schön. Es platzte schließlich aus den Wolken, als schon die Ersten gefahren waren und die Letzten noch ein paar Minuten auf den Zug warteten. Wir tanzten dann noch im nassen Sturm. Donnergrollen und neidische Kinderblicke dort an der Station Frankenberg (Eder). Nicht weit von hier von Herzhausen aus sind wir eine Art Halbmond gelaufen, haben mit einer sogenannten „Fähre“ den verschachtelten, von Hügeln umzingelten Edersee überquert und sind durch Naturpark und Dörfer gewandert.

Die Wege…oh die Wege waren nicht immer so klar erkennbar wie auf den Karten. Richtig verirrt haben wir uns aber irgendwie doch nie, auch wenn es manchmal kurz so schien. Jeder durfte mal ran an die Karte, ob man nun weniger oder mehr Erfahrung hatte. Generell waren die Vorerfahrungen der Teilnehmer sehr unterschiedlich – völlig egal, dass ein paar schon einige Jahrzehnte hinter sich hatten. Für manche waren es trotzdem die ersten Nächte unter freien Himmel – höchstens ein selbsterbautes Tarp zwischen träumenden Köpfen und Sternen. Manch einer hatte noch nie im Wald eine Feuerstelle errichtet – zum Beispiel für gebratenes Bannock oder für Spaghetti mit selbstgepflücktem Wildkräuter-Pesto. Manch einer hatte die Stirnlampe vergessen. Manch einer hatte vergessen, die Größe seines Schlafsacks vorher zu testen.

Ein buntes Puzzle der Erlebnisse

Aber wir halfen uns gegenseitig und die vielseitigen Charaktere ergänzten sich wie ein buntes Puzzle. Ein buntes Bild der ganzen Reise nach und nach zusammengesetzt. Die Natur spannte den Rahmen der Puzzleteile. Raschelndes, braun-rötliches Buchenlaub am unteren Bildrand zu unseren Füßen (die Käfer und die doofen Zecken sieht man nicht, die sind zu klein). Rechts das Grün der Wälder und das Weiß und Gelb der Blüte. Links die Weite der freien Hügel – Blick zu den Feldern und zum Dorfrand mit den existenzbedrohten Familienhöfen, wo die lieben Geister, die schon immer darin wohnen, nur darauf warten, uns ihre Geschichten zu erzählen von 73 und mehr Jahren Kellerwald-Daseins und gern bereit sind, uns ein bisschen Trinkwasser zu spenden. Oben auf dem Bild immer der blaue Himmel.

Versteckt im Puzzle noch überall kleine Details. Schmetterlinge – ganz viele, sogar ein prächtiger Schwalbenschwanz, ein schauriges Wildschweinskelett auf einer Lichtung, ein Feuersalamander am Bachlauf, Rotmilane über den Baumwipfeln und in der Mitte. Wir in einem Feld voller Pusteblumen – 11 Wanderer mit Riesenrucksäcken, ein paar mit Hut und einer immer mit seinem zuverlässigen Wanderstock, der als einziges Fundstück am Bahnhof Frankenberg zurückgelassen wurde. Die vielen Erinnerungen und Erfahrungen wurden mitgenommen und weitergereicht an die Freunde, an die Eltern und an die Kinder.

von Kieran Thomas