Wildnistour 2023

Die längste und abenteuerlichste Veranstaltung der Naju: die Wildnistour!

Zwei Wochen zogen wir durch die Natur, abgekoppelt von der Zivilisation, schlugen Abend für Abend ein neues Lager auf, kochten unser eigenes Essen um ein ganz besonderes Stück Natur zu erkunden. Dieses Jahr waren das die schottischen Highlands.

Vor der Veranstaltung war ich, wie die meisten anderen auch, ein bisschen aufgeregt und gespannt auf das Wandern in Schottland. Die zwei Tage Anreise strengten uns an, erlaubten es uns aber auch ein wenig Abstand zum Alltag, und uns untereinander kennenzulernen. Die Vorfreude die sich dabei aufbaute wurde dann, sobald wir angekommen und ins Gebiet gelaufen waren, kadenziert. Die schottischen Cairngorms waren durch die violett blühenden Heidefelder und die steinigen Berge alleine durch die Aussicht besonders. Das Gebiet bot uns aber neben dem Visuellen sowohl Herausforderungen als auch stattliche Belohnungen. Manche längeren Regenfälle, die schottischen Mücken, und schwierigere Pfade gaben uns die Möglichkeit unsere Stärken zu erkennen. Die Auflüge hoch auf den Ben Macdhui, den Devils Point waren dafür natürlich Highlights, aber gerade die unscheinbareren Ecken konnten uns oft besonders begeistern.

Da wir, wie jedes Jahr, ohne Uhren und Elektronik (mit Ausnahme eines Notfallhandys) unterwegs waren, stellte sich der Körper und Geist nach ein bis zwei Tagen darauf um, nicht mehr die Beschallung durch Nachrichten, soziale Medien und sonstige Zeitvertreibe zu erwarten. Diese Umstellung wirkte für viele wie eine unerwartete Befreiung. Sowohl die positiven als auch die negativen Erlebnisse auf der Tour fühlten sich einfacher und direkter, fast schon ehrlicher, als im Alltag an. Zum Erleben der Natur gehört natürlich auch eine Reihe an Fähigkeiten, die wir unterwegs erlernen konnten. Nebst verschiedener wichtiger Knoten, dem Umgang mit Outdoorinventar wie dem Kocher und dem Lesen einer Karte mithilfe eines Kompanten, kommen auch Materialunabhängige Fertigkeiten hinzu, wie beispielsweise das Bewerten eines potenziellen Lagerplatzes.

Für uns in der Gruppe bedeutete die lange gemeinsame Zeit auch, dass man die vielen interessanten Persönlichkeiten etwas besser kennenlernen konnte. Gerade Abends vor und nach dem Essen erzählten wir uns oft die witzigsten Geschichten. Die Zeit wird zeigen, ob nicht die ein oder andere so entstandene Freundschaft sich zu einer lang andauernden festigt. Nach zwei ganzen Wochen war die Tour geschafft. Nach dieser langen Zeit, abgeschnitten von der Zivilisation, freuten wir uns während der Rückfahrt natürlich darauf wieder in der Heimat anzukommen, der Familie und den Freunden von den Erlebnissen zu berichten und wieder mit Messer und Gabel aufrecht an Tischen zu sitzen.

Ich denke jeder von uns hat in dieser Zeit etwas besonderes erlebt, schöne Erinnerungen geschaffen, und vielleicht auch die ein oder andere Erkenntnis über sich selbst gewonnen.

Text: Jascha Balzter