Vom Jugendcamp 2003 – David Wenzel (25 Jahre 25 Geschichten)

Im Jahrhundertsommer 2003 trug sich folgende Geschichte zu:

Samstagnachmittag wurde es so warm, dass man außer riesiger Wasserschlachten uns Jugendliche kaum zu sinnvollen Aktivitäten motivieren konnte. Der Lagerleitung gelang es mit viel Überredungskunst uns mit den extra fürs Juca (Jugendcamp) geliehenen Fahrrädern auf eine kleine Tour in den nächstgelegenen Ort zu schicken.

Wir mussten aber unseren Teamer, der uns begleitete, austricksen, um doch noch abends ein paar Bier trinken zu können. Der hatte die Lunte aber schon gerochen und sagte zu uns an der Kasse: „Jungs, ich gehe dann schon mal raus.“

Die Gelegenheit wurde natürlich promt genutzt und der kleine Rucksack, den ich mir von einer jungen Teilnehmerin geliehen hatte, voll bis oben hin mit Bier gepackt.

Zurück im Lager ging ein schöner Abend, inklusive Party, Feuer in der Jurte und Sterne gucken zu Ende. Mit den Mädels wurde besprochen, dass wir uns während der Nacht zu ihnen schleichen und noch schön was zusammen trinken würden. Problem dabei: das Zelt lag genau auf der anderen Seite des Platzes. Dazwischen die brennende Feuerstelle und die Nachtwache, links um den Zeltplatz war Wald und Brennnesseln. Also ging es nur rechts um den Platz. Vorbei an dem Küchenzelt in dem die Teamersitzung stattfand.

In tiefster Nacht, alle Sterne strahlen am Himmelm, vor dem Schatten eines Baumes, scheint in zwei Zelten noch das Licht.Wir drei Jungs warteten also auf unsere Gelegenheit. Da merkte H.P. noch an, er müsse noch mal dringend pinkeln und verschwand schon leicht angetrunken in Richtung Wald. Also warteten wir, dass H.P. zurückkam. Nach einer halben Stunde ohne seine Rückkehr, beschlossen A.S. und ich, zu zweit ins Mädchenzelt zu schleichen. Auf leisen Sohlen ging es mit angehaltenem Atem am Küchenzelt vorbei. Am Zelt der Mädchen angekommen, zogen wir einen der Heringe raus und schlüpften unter die Zeltplane.

Alle waren schon am Schlafen. Inklusive H.P., der es irgendwie geschafft hatte, sich betrunken durch die Brennnesseln zu kämpfen. Unseren kleinen Sieg gegen die Teamer feiernd, tranken wir noch ein, zwei Biere und schliefen dann ein. Am Morgen lugte ein Teamer ins Zelt herein, um uns aufzuwecken. Ihm fiel aber anscheinen nicht auf, dass mehr Leute im Zelt lagen, als noch am Abend vorher.

Nach dem Frühstück bemerkten wir, dass jemand aus unserem Zelt die Isomatten geklaut hatte. Schnell kamen wir auf den Trichter: Es konnten nur die Teamer gewesen sein.

Nach der Abschlussaktion, wurden wir drei als „Strafe“ an den Fahnenmast gefesselt. Mit Farbe wurde uns Lustmolch, Flegel und Schuft auf die Brust geschrieben. Von einem vergeblichen Fluchtversuch, bei dem ich versuchte das Seil mit meinem Taschenmesser zu durchschneiden und mich beim Abnehmen von Diesem selber in den Daumen schnitt, trage ich heute noch eine Narbe. Nach diesem herausragenden Zeltlager, folgten in den nächsten Jahren noch viele weitere tolle Freizeiten unter anderem auch mit H.P. und A.S.

 

Über den Autor

Nachdem David Wenzel auf Freizeiten Schabernack getrieben hatte, ist er Teamer geworden und verstärkte einige Jahre tatkräftig den Vorstand der NAJU Hessen. Er beschwert sich hin und wieder, dass die Teilnehmer*innen so lieb geworden sind.

25 Jahre 25 Geschichten

Seit der Gründung der NAJU Hessen haben viele Personen die NAJU geprägt. In den letzten 25 Jahren entstanden unendliche viele Erinnerungen, traurige und lustige Szenarien. Im Zuge des Jubiläums stellen wir 25 Geschichten aus den letzten 25 Jahren vor.