Sich anderen Kulturbereichen öffnen – Interkulturelle Zusammenarbeit bei der NAJU Frankenberg

Interkulturelle Integration in der Praxis

Interkulturelle Öffnung in der PraxisSchon im Kindergarten lernt man: „Aufstehen, aufeinander zugehen, voneinander lernen.“ Doch ist das Thema des Liedes unter den Begriff „Interkulturelle Öffnung“ gefasst, klingt es plötzlich fade. Dass das nicht so sein muss, beweist die NAJU Frankenberg. Mit viel Engagement der Vorsitzenden Frank Seumer und Ömer Balkaya gestaltet die NAJU-Gruppe spannende Aktionen. In einem Interview gaben die Frankenberger folgendes preis: „Interkulturelle Öffnung bedeutet für uns, sich anderen Kulturbereichen zu öffnen, aus diesen zu lernen, die eigenen Mitglieder mitzunehmen, ihre Komfortzone, – manchmal Verschlossenheit – und Vorbehalte zu überwinden.“ Idealerweise spiegelt für die Frankenberger NAJU ein Verein das wieder.

 

Zusammenarbeit stärken

Die Öffnung für andere Kulturen gestaltet sich in der Praxis schwierig. Auf die Frage, wie man diesen Bereich vorantreiben könnte, antworteten sie: Nistkastenbau„Die Vereinsarbeit nicht nur auf die Kernaufgaben beschränken, sondern verstärkt die Öffentlichkeit nutzen, um sich als offener Verein zu präsentieren, ferner die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen suchen, um Jugendlichen den Weg zu öffnen, gemeinsame Interessen zu finden.“ Um die Zugangsbarrieren zu senken, gibt es beispielsweise seit 2004 eine Technik-Gruppe. Außerdem habe die NAJU-Gruppe benachteiligten Jugendlichen durch Kontakt zur Stadtjugendpflege eine Art Heimat geboten, so Ömer und Frank. „Naturschutzarbeit ist eine gesamt-gesellschaftliche Aufgabe und sollte nicht nur von Spezialisten übernommen werden, sondern möglichst breit aufgestellt sein.“, erzählen sie. Das dient dem Naturschutz und dem Einzelnen. Über die Jahre ist durch die Kooperationen ein Netzwerk entstanden, welches für verschiedene Aktionen genutzt werden kann.

Kathrin Mordeja

 

NAJU im Flüchtlingsheim

Praktischer Naturschutz verbunden mit sinnvoller Freizeitbeschäftigung für Jugendliche und sozialen Aspekten bildet schon seit mehr als 25 Jahren den Schwerpunkt der Frankenberger NAJU. Neben der Integration von Jugendlichen mit Migrations-hintergrund, Zusammenarbeit mit Behindertengruppen, Programmangebote für ein benachbartes Seniorenheim ging die NAJU im Februar neue Wege. Die Jugendlichen verlegten ihre wöchentliche Gruppenstunde an einem Freitagnachmittag in ein Flüchtlingsheim mit 70 Bewohnern aus Eritrea, Syrien, Kosovo und Afghanistan.

 

Problemlose Verständigung

Die NAJU-Mitglieder bauten dort mit zahlreichen Bewohnern Vogelnistkästen aus vorher zugesägten Brettern. Die Flüchtlinge gingen mit viel Eifer zur Sache und bewiesen handwerkliches Geschick beim Nageln oder Anflämmen der Kästen. Anhand von NistkastenbauPostern wurden einzelne Vogelarten erläutert. Trotz geringer Deutschkenntnisse der Flüchtlinge klappte die Verständigung gut. Das gemeinsame Tun schweißte zusammen. Die Bewohner waren sehr dankbar für die Abwechslung im Alltag. Die Aktion wurde vom Beauftragten für Sport und Freizeit im Frankenberger Integrationsnetzwerk Karl-Heinz Bastet initiiert. Es stellte sich heraus, dass einige Flüchtlinge ornithologische Vorkenntnisse und viel Interesse an der Natur mitbringen. Nach der ersten Kontaktaufnahme sollen demnächst noch einige Kästen auf dem ehem. EAM-Gelände aufgehängt werden. Ferner sollen anhand von Kurzfilmen einige heimische Vogelarten und ihre Stimmen vorgestellt werden.

 

Frank Seumer