Artgerechte Bienenhaltung

 

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Der ein oder andere hat sich vielleicht mal gefragt, ob es schwer ist Imker zu werden und Bienen zu halten. Und vielleicht auch, ob man Bienen artgerecht halten kann. Direkt vorweg: Es ist wirklich nicht schwer Bienen zu halten und zu imkern. Und ja, man kann seine Bienen durchaus artgerecht halten! Man nennt die artgerechte Haltung von Bienen in diesem Fall wesensgemäß. Dies bedeutet, die Bienen so zu halten, dass ihre Lebensbedingen möglichst weitgehend denen in freier Natur entsprechen.

Das Konzept der wesensgemäßen Bienenhaltung

Wesensgemäße Bienenhaltung basiert auf der Annahme, dass Bienen als sehr soziale Insekten ein Volk bilden, das als Einheit agiert und vergleichbar ist mit einem einzigen Organismus der „Bien“ genannt wird. Es geht also nie um die Biene als Individuum, sondern um das gesamte Volk. Der wesensgemäße Imker handelt aus der Überzeugung heraus, dass das Volk sich oftmals am besten selbst zu helfen weiß. Denn prinzipiell trifft der Bien alle Entscheidungen autonom. Zum Beispiels: Wie viel Honig braucht es um den Winter zu überstehen? Wann ist es Zeit, das Volk zu teilen und auszuschwärmen, um wieder Platz für neue Bienen zu schaffen?
Aus diesem Grund versucht man als wesensgemäßer Imker Eingriffe auf das notwendige Minimum zu reduzieren. Ein kurzer Einblick in einige Unterschiede von IMG_6533wesensgemäßer Imkerei zu anderen Haltungsarten: Der Imker entnimmt nur so viel Honig, dass die Bienen komplett auf ihren gesammelten Vorräten überwintern können und nicht mit Zucker gefüttert werden müssen. Die Behausungen der Bienen bestehen ausschließlich aus Naturmaterialien wie Lehm, Holz oder Stroh. Man SAMSUNGlässt dem Volk zudem freien Handlungsspielraum was deren Ausbau angeht. Die Bienen schwitzen Wachs aus und bauen Naturwaben anstatt wie sonst üblich, industriell gepresste Wachsplatten, sogenannte Mittelwände, vorgegeben zu bekommen. Mittelwände sollen durch ihre Prägung dafür sorgen, dass ausschließlich Arbeiterinnen herangezogen werden, da die männlichen Bienen, die Drohnen, als unnötige Honigverbraucher angesehen werden. Auch kann die Königin sich frei im gesamten Stock bewegen und der Bien entscheidet individuell wie groß Brutraum und Honigraum im Verlauf des Jahres sind. Die Bienen können außerdem ihren natürlichen Schwarmtrieb ausleben, das heißt, wenn der Platz enger wird, zieht die Königin mit circa der Hälfte des Volkes in ein neues Heim und hinterlässt Königinneneier zur Heranzucht ihrer Nachfolgerin.
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Ein konkretes Konzept zur wesensgemäßen Bienenhaltung ist die Bienenkiste. Die Bienenkiste zählt zu einer alternativen Freizeitbienenhaltung. Die Bienenkiste ermöglicht auch Anfängern mit wenigen Arbeitsschritten das Bienenvolk im Jahresverlauf gut zu betreuen. Die geerntete Honigmenge ist für den Eigenbedarf gedacht. Besonders in Obst- und Kleingärten sind Bienenkisten gut aufgehoben, da die Bienen dort während des gesamten Jahres sehr vielfältige Trachtquellen finden.

Mehr Informationen zu wesensgemäßer Bienenhaltung bei www.mellifera.de und zur Bienenkiste auf www.bienenkiste.de.

Vera Börner und Anna Zirkel